Der KfW Studienkredit Erfahrungsbericht
Du bekommst kein BAföG & der Nebenjob reicht nicht zum Leben? In diesem KfW Studienkredit Erfahrungsbericht zeige ich dir, wie ich mein Studium finanziere.

Ja ich weiß, vor ein paar Wochen habe ich dir noch erzählt, dass du unbedingt BAföG beantragen solltest. Dazu stehe ich natürlich immernoch. Wenn du es noch nicht getan hast, dann go for it! Sofort! Mir ist aber auch klar, dass nicht jeder, der BAföG beantragt, auch welches bekommt. Der Staat kennt viele Gründe, dich von dieser wunderbaren Art der Studienfinanzierung auszuschließen und für die meisten davon, kannst du persönlich wahrscheinlich gar nichts (z.B. Einkommen der Eltern).
Was also machen, wenn der Ablehnungsbescheid vom BAföG-Amt kommt und der Nebenjob zu wenig Geld zum Leben abwirft? Studium abbrechen?
Die Lösung: der KfW Studienkredit. In diesem Erfahrungsbericht erkläre ich dir, wie es funktioniert.
Was tun, wenn mir kein BAföG zusteht?
Unser heutiger Gastautor Matthias hat genau diese Erfahrung gemacht und hat sich bereit erklärt, sie mit dir zu teilen.
DANKE Matthias und Vorhang auf für dich!
Hi,
ich heiße Matthias, bin 31 Jahre jung und damit eine Idee zu alt, um noch BAföG zu bekommen. 2002 habe ich eine Ausbildung bei der DB gemacht. Nein, ich war niemals GDL Mitglied. Ich gehörte zu der glücklichen Personengruppe, die arbeiten durfte, wenn gestreikt wurde.
Nach knapp 10 Jahren ging die Eisenbahnzeit vorbei. Dann habe ich mein Fachabitur in Wirtschaftsinformatik gemacht. Damals finanziert aus meinen Reserven plus Schülerbafög (elternunabhängig) und einem Nebenjob.
Bis Anfang diesen Jahres habe ich in der Energieabrechnung gearbeitet. Leider ging das aus verschiedenen Gründen auch zu Ende. Also habe ich mich fleißig beworben für Jobs und auch für ein Studium an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) und an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin. Da sich jobtechnisch nicht viel ergeben und beide Hochschulen zugesagt hatten, musste ich mich nur für eine entscheiden (für die HWR) und mir Gedanken über das Finanzielle machen.
Zu alt für BAföG
Nach kurzen Recherchen stelle ich fest: „…mmh blöd, du bist zu alt, um Bafög zubekommen.“
Den Antrag habe ich trotzdem gestellt. Das ließ sich auch erstmal gut an. Die Dame beim BAföG-Amt in Berlin war durchaus nett und meinte dann, das sähe ja ganz gut aus… tat es dann leider doch nicht. 🙁
Sie hatte mein Zeugnis vom Fachabitur übersehen und ruderte dann zurück. Unter bestimmten Voraussetzungen kann die BAföG Altersgrenze nämlich verschoben werden.

Kurz: es gab also kein Bafög für mich. Ich hätte ja nach dem Fachabitur schon die Möglichkeit gehabt, zu studieren und da hätte ich auch was bekommen.
Dann habe ich die Dame noch gefragt, was es denn sonst noch für Möglichkeiten gibt. Sie wies mich dann auf einen Studienkredit über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hin.
Mein KfW Erfahrungsbericht – Antrag in 5 Schritten
Nach dem nicht wirklich erfolgreichen Bafögantrag, ging es für mich wieder nach Hause. Ich bin dann fix an den heimischen Rechner und auf die KfW Seite gelangt. Dort gibt es ein recht übersichtliches Menü mit einer 0800 Kontaktnummer. Also habe ich dort angerufen und mich erstmal beraten lassen. Die Mitarbeiter der KfW meinten dann, es wäre (ist es auch) ganz simpel.
- Vorab-Check machen (schadet nie)
- Antrag online ausfüllen
- Antrag ausdrucken
- Unterlagen abgeben
- Prüfung der Unterlagen folgt
Bei mir kam es hier zu einer kleinen Störung, denn ich hatte gegen Ende März 2014 weder das Semesterticket noch die Immatrikulationsbescheinigung erhalten. Schuld war weder die Hochschule noch ich. Es war die (ich sag es an dieser Stelle gerne) PIN AG. Diese hat es nicht geschafft mir den Brief von der Uni, innerhalb von Berlin zuzustellen. Trotz Nachforschungsauftrag, der bei der PIN übrigens ein Witz ist.
Naja egal, jedenfalls war meine zukünftige (und auch jetzige) Uni, nach etlichen Telefonaten und Besuchen, so nett mir die Unterlagen erneut zuzuschicken. Dieser Brief kam auch erfolgreich an (wieder mit PIN). Also habe ich im April 2014 erstmal ohne Geld haushalten müssen. War nicht so dramatisch, ich hatte im März noch mein „fürstliches“ Gehalt bekommen. Also bin ich nach dem Erhalt meiner Unterlagen nochmal zu meinem KfW Vertriebspartner (in meinem Fall die Volksbank, weil es näher ist). Die KfW Vertriebspartner sind recht leicht zu finden, dank Google. Wir suchen eine Bank, die einen KfW Studienkredit anbietet oder das Studentenwerk und zack, Gefunden!
Wie ging es weiter?
Nach einem netten Gespräch mit meinem Bankberater (!Wichtig! vorher anrufen und einen Termin machen, zumindest mein Ansprechpartner ist nicht jeden Tag vor Ort) und der Prüfung der Unterlagen, wurde der Antrag unterschrieben und eingereicht. Meine fehlende Studienbescheinigung konnte ich problemlos nachreichen.
In meinem Fall habe ich den Höchstsatz (650,- €) beantragt, weniger ist natürlich auch möglich. Es geht ab 100 € los bis zu den besagten 650 €. Seit Mai bekomme ich die 650€ monatlich und ab dem 2. Auszahlungsmonat werden die Zinsen abgezogen. Das heißt für mich aktuell 650€ minus die Zinsen, also mit der 7. Auszahlung knapp 10€ Zinsen. Erklärt sich leicht durch die Verzinsung.
Man erhält eine TAN Liste, den PIN (Änderung empfiehlt sich) und einen GP von der KfW. Damit kann man dann über das Onlineportal der KfW alles abrufen.
KfW Studienkredit Rückzahlung
Im Gegensatz zu BAföG, müssen Studienkredite komplett zurückgezahlt werden. Hinzu kommen noch Zinsen. Das gilt für jeden Studienkredit, auch für den KfW Studienkredit. Der Studienkredit ist auch mit BAföG kombinierbar.
Der Studienkredit teilt sich (je nach Alter, bis 44 Jahre) wie folgt auf:
- Bis 34 Jahren, bis zu 14 Semestern
- Enschließlich 39 Jahren, bis zu 10 Semestern
- Bis 44 Jahren, bis zu 6 Semestern
Die Auszahlungsphase
In diesen Phasen wird ausgezahlt (minus Zinsen), der Zinssatz ist variabel und wird zweimal im Jahr zum 01.04. und zum 01.10. festgelegt. Aktuell sind es 3,09% per anno.
Hier sind die Merkblätter der KfW echt gut und übersichtlich. Sondertilgung sind ebenfalls zum 01.04. und 01.10. möglich, ab 100€.
Nach Bewilligung erfolgen die Zahlungen minus der Zinsen. Hier ist ein Zinsaufschub erst nach Vorlage eines Leistungsnachweises (min. 90 Credits) möglich. Also theoretisch nach dem 3. Semester, vorausgesetzt man bekommt jedes Semester die 30 Credits zusammen. Diesen Aufschub würde ich allerdings nicht empfehlen, weil die Beträge für die Zinsen in Ordnung sind. Aber das muss jeder selbst entscheiden.

Die Karenz- und Tilgungsphase
Nach der Auszahlung folgt die Karenzphase (max. 23 Monate kann aber auch auf 6 Monate verkürzt werden, abhängig von der Auszahlungsdauer).
Hier würden dann nur die Zinsen gezahlt werden oder man bittet um Zinsaufschub. Dann würde dieser Betrag in die Tilgungsphase aufgenommen. Wäre um in den 2 Jahren zu sparen könne so blöde Idee. Die Tilgung besteht dann aus einer vereinbarten Summe (min. 20 €) für maximal 25 Jahre bzw. bis zum 67. Lebensjahr. Hierfür bekommt Ihr vom Vertriebspartner ein entsprechendes Angebot.
Was ist der Unterschied zwischen Studien- und Bildungskredit?
Der Studienkredit ist das, was ich bisher geschildert habe. Also ein Kredit, mit dem man sein Studium finanziert. Zusätzlich gibt es mit dem Bildungskredit eine weitere Kombinationsmöglichkeit. Dieser ist aber nur für die letzten 24 Monate eures Studiums (auch Ausbildung) möglich und wird mit max. 7200,- € ausgezahlt (Auszahlung 100€,200€ oder 300€ pro Monat), das ist für die Zeit der Bachelorarbeit vielleicht keine schlechte Idee. Ist für mich auf jeden Fall eine Alternative, die ich auf dem Schirm habe.
Bisher kann ich leider nicht mehr berichten, insgesamt ist der KfW Studienkredit eine feine Sache, mit der man sich beschäftigen sollte. Gerade die Kombinationsmöglichkeiten sind interessant. Und für Studierende, die kein Baföganspruch haben sowieso.